Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Nidau

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Da der Bielersee im Mittelalter einen um zwei Meter höheren Wasserspiegel hatte, ragten die Schlossmauern damals als imposante und schwer einnehmbare Wasserfestung in die Höhe. Im 19. Jahrhundert wurde der südliche Abschnitt der Ringmauer abgebrochen und die Gräben in Folge der Juragewässerkorrektion zugeschüttet. Trotz dieser baulichen Massnahmen gehört die Burg zu den eindrucksvollsten Schlössern des Seelands. Die Ringmauer und der Rundturm aus dem 13. Jahrhundert sind erhalten geblieben.

Aus der Geschichte um den Ort und das Schloss Nidau ist zu berichten: 1196 wird das Schloss, das zu dieser Zeit vom Grafen Ulrich III. von Neuenburg bewohnt worden war, erstmals erwähnt. Die um 1140 durch die Grafen von Neuenburg-Nidau gegründete Burg bestand ursprünglich aus Holz und wurde rund hundert Jahre später durch Steinbauten ersetzt. Die Grafen von Nidau - ihr offizieller Name lautete «Grafen von Neuenburg, Herren von Nidau» - spielten bis zum Guglerkrieg im Jahr 1375 eine tragende Rolle in der Region. Der letzte Graf von Nidau, Rudolf IV., starb 1375 in der Schlacht gegen die Richtung Büren vordringenden Gugler. Die Burg gelangte daraufhin für kurze Zeit an den Bischof von Basel, sodann an den Grafen von Neu-Kyburg. Während des Sempacherkriegs eroberten Berner und Solothurner nach einer sieben Wochen andauernden harten Belagerung die Burg, die nun den Bernern als Landvogtsitz diente.

Sowohl zur Zeit der Grafen, als auch während der Berner Herrschaft, war Nidau als Durchgangs-, Zoll- und Hafenstation weit herum von Wichtigkeit. Das Schloss Nidau symbolisiert heute noch die langjährige Berner Machtpräsenz in der Geschichte dieser Region. Biel hatte dagegen jahrhundertelang dem Bistum Basel angehört, so dass trotz der räumlichen Nähe zwischen Biel und Nidau stets eine Distanz in der Gesinnung bestand. Als Biel nach dem Wiener Kongress zum Kanton Bern geschlagen wurde, empfanden es manche Bewohner der Stadt als demütigend, für bernische Pflichten das Schloss Nidau aufsuchen zu müssen. Dennoch wurde Jahre später ein Eingemeindungsprojekt von beiden Ortschaften gutgeheissen, nicht aber vom Berner Grossen Rat, der 1920 seine Zustimmung verweigerte: Biel sollte nach bernischem Willen nicht grösser werden.

Das Schloss Nidau steht auch heute noch im Eigentum des Kantons Bern, und Nidau gilt als politisch selbstständige Gemeinde. Zwischen Nidau und Biel haben sich nichtsdestotrotz verschiedene Verflechtungen ergeben. Heute arbeitet ungefähr ein Drittel der Bewohner Nidaus in der nachbarlichen Industriestadt Biel.



Autor: Manuela Di Franco / Quelle: -1848