Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Fritz Schori

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Lange vor seiner grossen Entdeckung des «KABA»-Sicherheitssystems, im Jahre 1934, stand Fritz Schori noch als junger Bursche in Biel vor dem Berufsentscheid. Seine Wahl fiel auf eine Lehre als Präzisionsmechaniker, und er schloss diese bei einer Bieler Firma für Uhrenbestandteile ab. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt als Handwerker in anderen Schweizer Städten, arbeitete Schori als Angestellter eine Weile beim renommierten Uhrenunternehmen «Omega», bevor er Biel endgültig verliess.

1924 fand Fritz Schori seine Lebensstelle als Geschäftsleiter der «Schlossfabrik Bauer AG» in Wetzikon. Sein neuer Arbeitsplatz war es, der den experimentierfreudigen Geschäftsleiter mit Bieler Vergangenheit zu seiner weltweit bedeutenden Entdeckung inspirierte. Eines Tages sagte er schmunzelnd zu seiner Tochter Lilly: «Weisst du, wieso ich das Schloss hier mache? Für die Betrunkenen, so können sie nämlich den Schlüssel auf beiden Seiten hineinstecken», erzählt Lilly Schmocker, die heute in Biel lebt.

Fritz Schori hatte mit der Patentierung «Sicherheitsschloss mit flachem Stechschlüssel, beidseitig mit lochartigen Vertiefungen versehen», zwar nicht das Pulver erfunden, aber für die «Firma Bauer» hatte Schoris Konstruktion einträgliche Folgen: Dreh-Zylinderschlösser gab es schon geraume Zeit, das amerikanische «YALE»-Schlosssystem mit seinem Bartzähne-Schlüssel machte den Anfang. Aber kein Schlüssel konnte bislang beidseitig gesteckt werden, und erstmals eröffneten sich fast endlose Möglichkeiten für Schliessvarianten.

Flugs erhielt das Kind, das die «Bauer AG» als Erfindung für sich beanspruchte, den Namen «KABA» - und mit einem Schlag rückte die Schweiz zu den führenden «Schlossbauer-Nationen» auf.

«Seit ich mich erinnern kann, habe ich meinen Vater an seinen Erfindungen herumtüfteln sehen», sagt Lilly Schmocker. «Mitternacht war meist längst vorbei, wenn er ins Bett ging.» Von der unermüdlichen Geschäftigkeit ihres Chefs war auch die Belegschaft der «Schlossfabrik Bauer AG Wetzikon» beeindruckt: Sie sah einen einfachen, gradlinigen Geschäftsführer mit erstaunlichen Führungsqualitäten vor sich, der die Rechte und Probleme seiner Angestellten ernst nahm. Schori konnte auch für seine Angestellten kämpfen, er verstand sich eher als Arbeiter denn als Direktor.

Die gleiche Firma, die durch «KABA» reich wurde, dieselbe Firma, die schon in den späten 20er-Jahren nur dank Schoris früheren Schloss-Erfindungen die Weltwirtschaftskrise überdauern konnte, diese Firma ehrte ihren Geschäftsleiter in Wetzikon nun endlich, indem sie ihm 1941 die Prokura verlieh. Nur vier Jahre später, am 20. September 1945, starb der am 14. 3. 1890 in Biel geborene Fritz Schori an einer schweren Krankheit.



Autor: Diverse / Quelle: 1900