Historisches Archiv der Region Biel, Seeland und Berner Jura

Die Anfänge des Kinos

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1897 bot sich der Bevölkerung der Stadt Biel in der Tonhalle die Gelegenheit, Kurzfilme der Gebrüder Lumière anzusehen. Der Eintrittspreis zur Vorführung betrug damals 50 Rappen für Erwachsene, 20 Rappen für Kinder.

Wenige Jahre später kamen die Bieler erneut in den Genuss des Kinobesuchs. Marguerite Weidauer-Wallenda, die sich im Alter von 23 Jahren eine Filmausrüstung und ein eigenes Wanderkino angeschafft hatte, führte während einiger Zeit auf Jahrmärkten dem Volk ihre selbstgedrehten Filme vor.

Ein knappes Jahrzehnt nachdem Biel seine Kinopremiere erfahren hatte, wurde an der Nidaugasse, an Stelle der heutigen Coop, der erste permanente Kinosaal eröffnet. Dem folgten in den nächsten Jahren manch anderes Lichtspieltheater, von denen einige fortwährend um- und ausgebaut wurden und noch heute bestehen, so beispielsweise das 1914 eröffnete «Apollo». Hier wurde auch der erste Tonfilm vorgeführt, woraufhin sich die Bieler Pianisten, die ehedem die Stummfilme begleitet hatten, nach einer neuen Beschäftigung umsehen mussten. Mit der Einweihung des «Capitol», das 1200 Besucher hätte aufnehmen können, wurde im Jahr 1929 das grösste Kino des Kantons eröffnet.

Zeitweise überragte Biel mit 3500 Kinoplätzen im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl alle anderen Schweizer Städte. Dann und wann dienten die Kinos auch für Theater- und Variétéaufführungen sowie für Konzerte. Gerade im «Capitol» spielten wiederholt berühmte Jazzmusiker, darunter Louis Armstrong.



Autor: Manuela Di Franco / Quelle: 1900